Montag Mittag: Columbo scharwenzelt um meinen Schreibtisch herum. Neugierig beschnüffelt er Rollcontainer und Tower, verheddert sich im Kabel, knabbert ein paar Aktenordner an und fegt mit seinem kräftigen Schwanz einen Zeitungsständer um. Vom Telefonklingeln lässt er sich nicht stören, dringt stattdessen immer tiefer in die Geheimnisse ein, die unter dieser Tischplatte lagern: Blätter, Papierkörbe und Staub. Kein Spalt ist ihm zu eng, um seine dicke schwarze Nase hindurch zu stecken, schließlich könnte es ja etwas zu entdecken geben. Als ich mich wieder umdrehe, hat er sich den Kopf zwischen Box und Schreibtischbein eingeklemmt. Er zieht und wackelt, aber allein kommt er nicht mehr heraus, was mir ein Rätsel ist, da er ja auch allein hineinkam. Den Hörer in der einen Hand versuche ich mit der anderen ihn zu befreien.
Langsam panisch zappelt er dermaßen, dass sämtliche meiner einhändigen akrobatischen Hilfeversuche fehl schlagen. Blätter fliegen vom Tisch und landen direkt vor Columbos zappelnden Pfoten. Seine Krallen haben in zwei Sekunden das vernichtet, wofür ich drei ein halb Wochen gebraucht habe: meine Hausarbeit, die ich in einer Stunde abgeben muss. Ich entschuldige mich bei meinem Gesprächspartner und schaffe es tatsächlich, seinen kleinen Kopf samt Ohren heil aus den Klauen des bösen Schreibtisches zu befreien. Seufzend rufe ich in der Universität an, um einen Aufschub für die Hausarbeit zu bekommen. Kaum habe ich die Dozentin am Apparat, springt mir Columbo überglücklich über meine gelungene Rettungsaktion auf den Schoß und reißt dabei das Telefonkabel samt Halterung aus der Wand …
Weiterlesen in Columbo – Ein Hund für alle “Felle” (ISBN 3833480211).