Als es ra

schelt, drehe ich mich blitzartig um, doch es ist bereits zu spät: Ich sehe unser Reiseproviant bereits im gewaltigen Schlund meines Lieblingshundes verschwinden Butterbrote, Kokoskekse und Schokodonuts sind dem legendären „Großmaul Columbo“ zum Opfer gefallen. Einzig einem einsamen Papierzipfel gelingt die Flucht fast; er baumelt unserem Haustier unmotiviert aus dem Schnauzenwinkel. Ein würgendes Geräusch, ein letztes Schlucken und alles ist unwiederbringlich dem Bio-Kreislauf zugeführt, sogar das Fetzchen Papier von eben; nun, in wenigen Stunden werden wir es sicher wieder finden – im Haufen unseres Vierbeiners.

Den Rest der Fahrt begnügen wir Zweibeiner uns also mit pappigen Salzstangen – bis sich einige verdächtig feucht anfühlen, doch Columbo schaut nur unschuldig. Er ist mit Verdauen beschäftigt – daran bleibt kein Zweifel, ein olfaktorisches Erlebnis in der Autofahrerkabine, deren Fenster klemmen!

Endlich kommen wir an; wie Erstickende – und dieser Vergleich hinkt keineswegs – reißen wir die Türen auf, während unsere Vermieterin einen misstrauischen Blick, zuerst auf unsere grünen Gesichter und zugehaarte Kleidung, dann durch die zugesabberten Scheiben auf unseren Gefährten wirft, dem gerade ein Kondenstropfen von der Nase auf die Kopfstütze des Vordersitzes perlt. „Das ist aber ein schöner – großer! – Hund“, stellt die kräftige Frau fest. „Ja, und sooooo pflegeleicht“, versichere ich ohne rot zu werden, als sie merklich zögert, uns den Schlüssel zum Ferienhaus auszuhändigen. Ihre Stirn scheint durchsichtig zu werden und ich kann erkennen, wie die Gedanken dahinter rasen. In Sekundenschnelle ziehen Bilder des Schreckens an uns vorbei: Von Hundeurin dunkel verfärbte Mülltonnen vor dem Haus, angeknabbertes Mobiliar, verwüstete Blumenbeete und tote Hasen vor den Betten im Zimmer.

„Eigentlich schläft er den ganzen Tag!“ Ich unterstreiche meine Überzeugung, in dem ich ihr selbstsicher das Schlüsselbund aus den Fingern entwinde. Bevor sie protestieren kann, rennen wir drei ins Haus und schließen hastig die Tür.

Neugierig wird von acht Beinen das Häuschen inspiziert. Ferien. Schön. Ruhe. Helles lautes Bellen reißt mich aus der gerade geahnten Entspannung noch bevor ich die Schuhe ausgezogen habe. Im Wettlauf stürmen mein Freund und ich die Treppe hinauf, um Columbo zu retten – oder aber jemanden vor Columbo zu retten. Das wird sich erst herausstellen… Im zweiten Stock hockt unser Freund in sicherer Entfernung vor einem kindsgroßen lilafarbenen Pelztier und schwankt zischen hysterischem Angstbellen und freudiger Begrüßung des Fremdlings. Wir legen das Stofftier auf den Rücken und kriechen mit ihm – freundliche „Unk-unk“ Geräusche ausstoßend über den Boden. Columbo erkennt das Unterwerfungsverhalten an und beginnt mit dem Spiel: vergnügt stupst und beschleckt er das fremde weiche Wesen; als wir an den Strand gehen wollte, springt unser Hund gerade vergnügt auf dessen Bauch umher.

Von bei-Fuß-laufen hält Columbo in der neuen aufregenden Umgebung herzlich wenig. So stolpere ich unter den amüsierten und mitleidigen Blicken der anderen Touristen – manche haben Mitleid mit Columbo, viele mit mir – den Weg zum Meer hinunter. Ich muss kaum die Füße bewegen; Columbo zieht es und mich mit der ganzen Kraft seiner 35 Kilogramm ans Wasser; aufgewirbelter Sand weht mir ins Gesicht.

Als wir beide wieder trocken sind, ist unser Urlaub zu Ende – habe ich beschlossen … 🙂

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